High Forest Rallye Festival 2011

12.11.2011
Diese Rallye wollten wir gar nicht fahren, den Floh hat mir Alfred Gorny ins Ohr gesetzt. Über 700 Km Autobahn und 8 Stunden Anreise um 32 WP Kilometer zu fahren ist verrückt. OK dann sind wir dabei. Denn die 300 Euro Spritgeld könnten wir uns mit einem 3. Gesamtrang beim Schotter CUP wieder zurück holen, so Alfreds Theorie. Blöd wäre nur auf den ersten Kilometern auszufallen, dann hat man viel Zeit auf dem Rückweg sich zu ärgern, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Also ab zur Hermeskeil, die auch ein Stück von der Deutschland WM Veranstaltung ist und das lassen wir uns doch nicht entgehen!  Schon die Anreise war eine Strapaze, 9 Stunden und dann denn Abnahmetermin fürs Auto knapp verpasst. Ist aber nicht ganz so schlimm, denn wir können auch am Samstag früh noch den Wagen abnehmen lassen. Alleine das Starterfeld ist eine Offenbarung. Wir sind hier angereist um den 3. Platz im Schottercup zu sichern, aber nur unsere Klasse hat über 30 Starter, na das kann ja lustig werden. 

Die WPs sind allesamt sehr schöne Wald und Wirtschaftswege. Das wird ein Fest. Also Aufschrieb erstellt und auf den Start gewartet. Weil uns die Zeit aber zu lang wird, spielen wir bis zum Start noch eine Runde Minigolf. Damit es auch nicht langweilig wird, darf der Gewinner die Rallye fahren und der Verlierer macht Copilot. Hm, wer hat wohl gewonnen? Gordon, shit, Regeländerung, ich fahre doch lieber selber. Um Kosten zu sparen fahren wir auf Regenreifen Uniroyal, wird schon irgendwie gehen.


WP1 startet auf Asphalt, kurz nach dem Start schon der erste Verbremser, wir rutschen geradeaus anstatt abzubiegen, glücklicherweise muss ich nicht zurück setzen, mit einer funktionierenden Handbremse wäre das nicht passiert. Mitten in der Prüfung kommt nach einer sehr schnellen 4 Rechts ein Abzweig 2 Links, ich versuche dummerweise aber rechts abzubiegen, kurz vor knapp bemerke ich meinen Fehler und reiße das Steuer nach links. Wir ecken mit dem Heck an einem Sandwall an, der uns zum Glück wieder auf die Fahrbahn befördert. 
Vor Start wurden wir schon gewarnt, es gab einen schlimmen Unfall auf einem Asphalt Stück, da liegt viel Dreck auf der Straße und wir sollen bloß vorsichtig sein. Ja, die hatten recht, da ist es extrem rutschig, aber ich bin vorgewarnt und mache vorsichtig. Im Ziel von WP1 bin ich nicht so glücklich. Mal war ich zu vorsichtig und dann wieder genau das Gegenteil, so fährt man keine guten Zeiten ein.

WP2 ist eine Prüfung die mir besser liegt. An einer Stelle wo eine Asphaltierte Straße unseren Schotterweg kreuzt, kommen wir wieder mächtig ins Schlingern und ich kann gerade so noch einen Abflug verhindern. Wir hatten die Stelle schon mit sehr glatt im Aufschrieb, hat aber nicht geholfen. Bei der 2. Runde haben wir an der selben Stelle wieder das gleiche Problem, zum Glück nicht ganz so extrem wie beim ersten Mal. Mitten in der WP gibt es noch einen Belag wechsel von Schotter auf Asphalt. Sowas ist immer etwas tricky, denn auf dem Asphalt liegt immer Dreck, dort wird es dann richtig schmierig. Das macht aber auch eine Menge Spaß wenn man mit schlapp 100 Km/h quer fährt. Direkt danach kommt ein Sprung, der schon in den vergangenen Jahren so manch einem zum Verhängnis geworden ist. Das Problem an diesem Jump, er liegt in einer Kurve. Mein Plan ist, einfach vorher die Kurve so anfahren, dass das Auto vor der Absprungkante gerade steht. Gesagt getan, das Ding geht mit der Technik voll zu fahren. Wieder etwas Boden gut gemacht! Fast im Ziel angekommen, sehe ich ein Auto in der Zielzone quer auf der Straße stehen, blöd, bremsen kostet Zeit, nicht bremsen kostet womöglich beide die Rallye. Wir fahren voll übers Ziel und gehen dann voll in die Hemme, puh reicht zum Glück locker aus. Das war mal eine gute Zeit, so kann es weiter gehen. Nach diesen 2 Prüfungen ist schon Halbzeit.

WP3 ist identisch der WP1, aber es wird schon leicht schummrig, kein Problem wir haben ja Licht am Auto. Seit 2 Rallyes will ich das schon einsetzen und jedes Mal kam was dazwischen. Nun aber mit Schmackes. Nur die Zieleinfahrt ist etwas hinterfotzig, denn die liegt in einer Kurve mit nem Buckel mitten drin. Das reicht aber noch nicht, außen gibt es einen Zaun mit einer Hecke. Fährt man hier zu schnell, was man bei einer Ziel Durchfahrt gerne mal macht, dann geht’s ab die Post. Ich mache aber zu Vorsichtig, na ja, hinterher ist man immer Schlauer. 


WP4. Kommen wir zum spannenden Teil des Abends. Es ist inzwischen stock Dunkel. Super dann kann ich jetzt mit meinem extrem hellen 55 Watt Xenon Licht punkten. Ähh, dachte ich zumindest. Gibt es Licht was zu hell sein kann? Ja gibt es, und zwar bei Nebel. Was müssen meine trüben Augen da auf der WP sehen?  

Nix mehr, Nebelbänke mit Sichtweiten von 10cm. Fuck, ich schalte alle Lichteinstellungen durch. Wir haben volle Beleuchtung und sehen nichts, ich mache die Fernscheinwerfer aus und sehe nichts, ich schalte die Nebelscheinwerfer aus und sehe nichts. Dann schalte ich eine Weile immer das Fernlicht aus und an, je nach Nebelstärke. Am Ende merke ich, dass wir ohne Beleuchtung noch am besten klar kommen. Zwar sehe ich ohne Licht auch nichts, aber ich habe das Gefühl, ich fahre in einen Tunnel und nicht gegen eine Wand. Und so fahren wir einige Stellen komplett im Dunkeln, immerhin mit 80-90 Km/h auf Wegen die kaum breiter sind, als mein Auto. Da ich aber einen Spitzen Copiloten habe und ich dem vertraue was er ansagt, kommen wir damit am besten klar. (Video "Highlights" bei  6.16min). Die letzte Kurve vorm Ziel ist nochmal besonders glatt, das sagt mir Gordon auch so an. Im Ziel fragt er nochmal nach "die letzte Kurve war aber sau glatt, oder?" und ich ganz trocken "nöö"  Gordon "neee?" ich so "nöö".  Zur Siegerehrung dürfen wir uns einen Pokal abholen, das ist doch mal eine schöne Entschäigung für die ganzen Mühen. Ob wir im Schotter CUP den 3. Platz erfahren konnten werden wir erst in ein paar Tagen erfahren, es sieht zumindest erstmal gut dafür aus.

Bye, Jürgen und Gordon, die Helden der Saison 2011.